Vom französischen Friedhof bis zur KI: zwei Exkursionen des LK Geschichte Q1

Der LK Geschichte Q1 von Herrn Dr. Bien hat im Herbst zwei spannende historische Exkursionen unternommen mit dem Ziel zu erfahren, wie nah und aktuell Geschichte ist!

In der ersten Exkursion ging es für uns mit Fahrädern ganz in die Nähe der Schule in den Wald: ins Milchborntal am südwestlichen Rande der Hardt. Dort besichtigten wir einen französischen und österreichischen Friedhof aus der Zeit um das Jahr 1800.  Passend zu unserem Unterrichtsthema, den Napoleonischen Kriegen, konnten wir dort die Auswirkungen der „großen“ Geschichte auf unsere Heimat sehen. Die französische Herrschaft über das bergische Land reicht bis ins Jahr 1795 zurück. In diesem Jahr überquerten die Franzosen bei Düsseldorf den Rhein. 1801 gab Deutschland die linksrheinischen Gebiete dann an Frankreich ab, sodass der Rhein zur deutsch-französischen Grenze wurde. Im ehemaligen Großherzogtum Berg, zu dem Bensberg damals gehörte, übernahm Napoleon 1808 sogar selbstständig die Herrschaft. In diesen Jahren war das bergische Land Schauplatz verschiedener Kriege. Dabei diente das Schloss Bensberg als Lazarett für die verwundeten Soldaten, erst österreichische, dann französische. Aufgrund der Überbelastung des Schlosses und dem Ausbruch von Typhus fanden tausende Soldaten in Massengräbern im Wald ihren Tod. Es war beeindruckend und bedrückend zugleich zu sehen, wie (räumlich) nah jene lange zurückliegenden historischen Ereignisse doch letztlich sind!

Doch das Fach Geschichte beschäftigt sich nicht nur mit der Vergangenheit, sondern auch mit gegenwärtigen Entwicklungen: Künstliche Intelligenz spielt auch in der Darstellung von Geschichte heutzutage eine sehr wichtige Rolle. So besuchte der LK in der zweiten Exkursion in Bonn den Historikertag, den größten Kongress der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft. Dort besuchten wir ein Seminar zum Thema KI. In dem Seminar haben wir verschiedene Einsatzgebiete von KI im Zusammenhang mit historischer Arbeit und Darstellung kennengelernt. Beispielsweise können im historische Ereignisse oder Figuren mithilfe von KI rekonstruiert und im Internet präsentiert werden. Dabei ist allerdings der Grad der „Korrektheit“ ein großes Problem. Auch kann KI beim Entschlüsseln historischer Quellen hilfreich sein, sollte man altertümliche (Hand-)Schriften beispielsweise nicht lesen können. Schließlich wurde vorgestellt, wie das Bonner ”Haus der Geschichte“ KI zu nutzen gedenkt um den Besuchern in seiner aktuell konzipierten neuen Dauerausstellung Geschichte näher zu bringen. Geplant sind dort mehrere interaktive Ausstellungselemente.

Nach dem Seminar haben wir uns als Kurs dazu entschieden, die aktuelle Übergangsausstellung im “Haus der Geschichte” mit dem Titel „Nach Hitler“ zu besichtigen. Diese enthält beeindruckende Exponate aus der Nachkriegszeit und veranschaulicht so den Meinungswandel in Bezug auf die Aufbereitung der rassistischen Politik der Nationalsozialisten und der Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs. Die Ausstellung hat aber auch deutlich gemacht, dass man heutzutage weiterhin für Frieden und Demokratie kämpfen muss.

Die beiden Exkursionen haben uns gezeigt, dass Geschichte nicht nur eine Sache der Vergangenheit ist, sondern dass ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart hineinreichen und es wichtig ist, sich mit ihr zu beschäftigen.

von Sinah Severit (LK Geschichte Q1)