Fynn (16), Nick (17), Revin (17), Tim (17) und Johannes (18) waren bereits überwältigt, dass sie sich als erstes Schülerteam der Schule in der Geschichte des Wettbewerbs für das Deutschlandfinale des Schülerwettbewerbs business@school in München qualifizieren konnten. Mit ihrer Geschäftsidee ClearPath Cancer, einer App für Ärztinnen und Ärzte zur Navigation durch medizinische Leitlinien für Krebstherapien, konnten sie vor Ort nun sogar den zweiten Platz belegen. Die Freude war riesig. Dabei war das Team eigentlich schon zwei Monate zuvor ausgeschieden.
Bei der von der Boston Consulting Group deutschlandweit organisierten Initiative business@school handelt es sich um einen Wettbewerb mit dem Ziel Schüler:innen praxisorientiert an Wirtschaft heranzuführen und Gründergeist zu wecken. Der Wettbewerb, an dem in diesem Schuljahr deutschlandweit mehr als 1000 Schüler:innen aus rund 70 Schulen teilgenommen haben, besteht aus drei Phasen.
Auch das Otto-Hahn-Gymnasium nahm zum insgesamt sechsten Mal teil. Von Beginn des Schuljahres bis Ende Oktober analysierten die aus vier bis sechs Schüler:innen bestehenden Teams zunächst ein selbstgewähltes Großunternehmen (Phase I). Im November und Dezember stand die Analyse eines Kleinunternehmens aus der Umgebung auf dem Programm stand (Phase II). Die Erfahrung und das Know-How aus den ersten beiden Phasen wurden schließlich seit Ende Dezember genutzt, um in der finalen Phase III fiktiv ein eigenes Start-up zu gründen und dazu einen Businessplan zu schreiben.
Am Ende jeder Phase steht ein Schulentscheid, in welchem die Teams in der jeweiligen Schule gegeneinander antreten und ihre Präsentationen einer Jury bestehend aus Expert:innen aus der Wirtschaft präsentieren sowie sich den Fragen dieser Jury stellen. Am Otto-Hahn-Gymnasium setzte sich das Team ClearPath Cancer durch. Mitte April durfte man also beim regionalen Pitch-Event, das erstmals ebenfalls zu Hause am Otto-Hahn-Gymnasium stattfand, gegen die Schulsieger fünf weiterer Schulen der Umgebung antreten. Auch hier waren die anwesenden Gäste und auch die Jury bereits sehr angetan von der Idee. Man erreichte hinter dem Team CycleGuard der Liebfrauenschule Köln, welches einen Airbag für Lastenfahrräder entwickelt hatte, aber nur den zweiten Platz und war ausgeschieden.
Eigentlich! Denn von nun an setzte das Team ClearPath Cancer alles daran den bundesweiten Social-Entrepreneur-Sonderpreis für die beste Geschäftsidee im Zeichen gesellschaftlicher Verantwortung zu gewinnen. Um ihre Geschäftsidee – eine Webanwendung zur Vereinfachung von medizinischen Leitlinien zur Krebstherapiefindung – nochmal zu verbessern, führten die fünf Jungs viele weitere Gespräche mit Medizinern, dem Gesundheitsministerium NRW, KI-Experten sowie Programmieren und holten sich zahlreiche schriftliche Nachweise ein. Zudem konnte der durch die Nutzung ihrer App generierte Mehrwert für die Gesellschaft sowie die Entlastung und Steigerung der Effizienz in den Krankenhäusern nochmals hervorgehoben werden. Und der Aufwand und die vielen Nachtschichten waren nicht umsonst. Denn Anfang Juni kam die erfreuliche Nachricht: Der Social-Entrepreneur-Preis geht nach Bergisch Gladbach! Und damit verbunden auch eine Wild Card für das Deutschlandfinale.
So ging es also Mitte Juni zum Deutschlandfinale nach München, wo die Schülerteams mit den deutschlandweit zwölf besten Geschäftsideen aufeinandertrafen. Auch hier zeigte sich bereits am Social Media Day am Tag vor dem Finale, dass viele Anwesende von der Idee der fünf Bergisch Gladbacher begeistert waren. So war es dann auch am Finaltag als die Jurys in Vorrunde und Hauptrunde das Team ClearPath Cancer mit Lob überschütteten: „Wenn ihr dranbleibt, wird euch die Welt gehören!“
Am Ende des Tages musste man sich nur erneut dem Team Cycle Guard der Liebfrauenschule Köln geschlagen geben. Die Freude über Platz 2 war allerdings riesig! Und der Abschlussabend wurde dann sogar gemeinsam mit dem Kölner Team verbracht.
Auch die Coaches Markus Frech (Ford) und Guido Quanz (Dr. Quanz Health Care Management GmbH), die dem Team im Laufe des Schuljahres für Fragen zur Verfügung standen, sowie der projektleitende Lehrer Dominik Kaysers waren mächtig stolz auf die Leistung des Teams.
In den nächsten Wochen stehen für das Team ClearPath Cancer nun zwei weitere Reisen an – diesmal nach Berlin. Noch vor den Sommerferien geht es zur Einlösung des von SOS Kinderdorf gestifteten Social-Entrepreneur-Sonderpreises. Im November folgt dann die Teilnahme am Event „Young Talents meet Start-ups“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, zu dem die drei erstplatzierten Teams eingeladen wurden. Und vielleicht ist die Reise auch dann noch nicht zu Ende.